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Metapher des Lebens und des Glaubens

20. April 2024

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Doch ist Brot die zentrale Metapher für die lebenserhaltende Kraft der Nahrung: „Unser täglich Brot gib uns heute …“ In der Bibel spielt Brot eine wichtige Rolle und taucht in zahlreichen Schlüsselszenen auf: als göttliches Manna, das vom Himmel fällt und die Israeliten vor dem Verhungern auf ihrer Wanderung durch die Wüste bewahrt. Von Anbeginn wird daher im Judentum das Brot als Geschenk Gottes bei jeder Mahlzeit mit einem eigenen Segensspruch gewürdigt.

Im Neuen Testament ist die wundersame Brotvermehrung das einzige von Jesus vollbrachte Wunder, von dem alle vier Evangelien berichten. Zu seiner mächtigsten Bedeutung wird das Brot aber erst durch das Pessach-Mahl erhoben, zu dem Jesus seine Jünger am Vorabend seiner Verhaftung durch die römischen Söldner einlädt: Im Ritual des Brotbrechens und Austeilens erläutert er ihnen seine Selbstopferung, mit der er die Sünden der Welt auf sich nehmen wird: „Christi Leib, für Dich gegeben“, daran erinnert bis heute in jedem evangelischen Gottesdienst das gemeinsam zelebrierte Abendmahl.

Den Bedeutungshorizont des Brotes in der Heiligen Schrift auszuloten ist Ziel des Bibiliologs, zu dem das Evangelische Dekanat Wiesbaden am 21. Oktober um 19 Uhr in die Lutherkirche eingeladen hatte. Die heutigen Diskurse über Essen kreisen vor allem um die Themen gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft. Doch es gibt auch diese spirituelle Dimension: Nahrung als Geschenk Gottes, am radikalsten zum Ausdruck gebracht im Abendmahl, mit dem Jesus sich selbst ganz gegeben hat.