Liebe Schülerinnen und Schüler,

bisher galt das demokratische System als alternativloses Erfolgsmodell. Doch derzeit erleben wir einen Substanzverlust mit vielfältigen Symptomen. Nationalistische und populistische Tendenzen erstarken, es herrscht eine Müdigkeit gegenüber etablierten Parteien und Institutionen, der politische Diskurs wird durch Meinungsmache und Fake News bestimmt, große internationale Konzerne und Banken unterlaufen das Regierungshandeln. Insgesamt scheinen sich die Leitplanken unserer Wohlstands- und Wachstumsgesellschaft zu verschieben oder gar aufzulösen.

Mit dem Schülerseminar und Symposium “Demokratie! Über die Macht des Einzelnen und die Zukunft der Gemeinschaft” möchten wir gemeinsam nachdenken, nach Antworten und neuen Möglichkeiten suchen, wie wir den Herausforderungen begegnen können und wie die Demokratie der Zukunft aussehen kann.

Wir wenden uns dabei vor allem an Sie, die jüngere Generation, und möchten Sie ins Gespräch bringen mit Expertinnen und Experten zu Themen wie demokratisches Handeln im Alltag, Bürgerbeteiligung, die Rolle der Medien und die Auswirkung der Digitalisierung ebenso wie populistische Tendenzen und Protestbewegungen. Dabei möchten wir auch Ihre Entdeckungslust wecken, Gesellschaft mitzugestalten.

Wir bieten Ihnen eine spannende Veranstaltung mit ausgewählten Referentinnen und Referenten, die Sie an ihrem Wissen teilhaben lassen und sich darauf freuen, Ihre Fragen und Ansichten mit Ihnen zu diskutieren.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Ihre EKHN Stiftung

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Programm

Donnerstag Freitag Samstag
21. Februar 2019 22. Februar 2019 23. Februar 2019
Vorträge & Diskussion Workshops Vorträge

Donnerstag, 21. Februar 2019

Schülerseminar

Veranstaltungsort:
EKHN Stiftung/Evangelische Akademie
Römerberg 9
60311 Frankfurt am Main

ab 11:30 Ankunft und Registrierung

Zeitplan

13:00

Begrüßung:
Friederike von Bünau
Geschäftsführerin EKHN Stiftung, Frankfurt

Christine Reichling
Internatschule Schloss Hansenberg
Pädagogische Leitung des Schülerseminars

13:30

Soziopod “Demokratie - da war doch was?!”
Der Soziopod ist das eingespielte Duo Patrick Breitenbach & Doktor Nils Köbel. Die beiden bringen mit ihrem Audio-Podcast die Philosophie und Soziologie wieder auf die Straße, indem sie im unterhaltsamen Zweigespräch komplexe aktuelle Themen verständlich und mit Alltagsbezug erläutern. Dafür gab es sogar einen Grimme Online Award.
Der Soziopod gilt als “Bildungspodcast zum Mitdenken”, deshalb werden die beiden für das Schülerseminar einen “live” Soziopod machen und gemeinsam mit Euch über das Thema Demokratie diskutieren.
www.soziopod.de

Patrick Breitenbach, Digitaler Botschafter und Head of Brand Consulting & Strategic Innovation, ZDF Digital
Prof. Dr. Nils Köbel, Professor für Pädagogik, Katholische Hochschule Mainz.

15:00

Kaffepause

15:30

Fortführung des Soziopod mit ausgewählten ReferentInnen

16:30

Spaziergang zum Haus der Jugend und Belegung der Zimmer

18:00

Abendessen

19:30

Treffen und Kennenlernen in den Workshop-Gruppen


Freitag, 22. Februar 2019

Veranstaltungsort:
Seminarhaus
Campus Westend der Goethe Universität
Max-Horkheimer-Straße 4
60323 Frankfurt am Main

Zeitplan:

9:30 – 16:30 Uhr - Workshops

Workshops:

WS1

Nur wer mitmischt kann bestimmen.
Partizipation in der Demokratie der Zukunft

„Die da oben machen eh was sie wollen.“
„Was kann ich schon bewirken?“
„Ist ja eh egal, wen und ob man wählt.“

Was früher eine Meinung in einer Diskussion war, wird heute vermeintlich zu einer Einstellung. Immer weniger Menschen beteiligen sich an Wahlen, sehen denn Sinn dahinter nicht. Und doch möchte man, dass sich etwas verändert. Man möchte gehört werden. Man möchte etwas bewirken. Hier diskutieren wir darüber, wie man alte, repräsentative Strukturen durch neue dialog-orientierte und direktdemokratische Verfahren ergänzen kann.
Mitmischen ist einfacher, als man denkt.

Jonathan Rinne
Goethe-Universität Frankfurt

WS2

Die offene Demokratie in der Betaphase - Demokratie und Digitalisierung

Die Digitalisierung verändert nicht nur unseren Alltag,  Sie hat das Potenzial, unsere demokratischen Prozesse nachhaltig zu verändern. Das neue digitale, demokratische Verständnis fordert Partizipation sowie Offenheit und Transparenz. Herangehensweisen wie das Open Government erfordern ein neues Aushandeln der Rollen, Funktionen und Spielregeln aller Beteiligter im demokratischen Diskurs. Es gilt die Bürger in die Meinungsbildungsprozesse einzubinden. Eigentlich ganz einfach in einer digitalen Welt.  
Gleichzeitig steigt die Gefahr, dass die neue Informations- und Kommunikationstechnologie dazu genutzt wird, die Bevölkerung zu überwachen und damit in ihrer Freiheit und Handlungshoheit einzuschränken. Wo ist der Grat zwischen Überwachungsstaat und einer modernen Demokratie? Wir diskutieren die Chancen und Risiken der neuen digitalen Formen der Partizipation.

Michael Peters & Lydia Böttcher
Open Knowledge Foundation Deutschland

WS3

Wir zuerst!
Populismus in Europa
Italien zuerst! Deutschland zuerst! Ungarn zuerst! – Wenn es nach rechtspopulistischen Parteien geht, dann läuft demnächst in Europa nicht mehr viel zusammen, sondern das Meiste gegeneinander. Sie versprechen einfache, nationale Lösungen: Egal ob es um die Aufnahme von Geflüchteten geht, die richtige Wirtschaftspolitik oder die Eurokrise. Und nach dem Motto „Wir gegen die“ soll draußen bleiben, wer angeblich nicht dazu gehört. Welche Folgen hat der Aufstieg dieser Parteien für die Demokratie und unsere Zusammenleben? Wo verläuft die Grenze zwischen Rechtspopulismus und der Extremen Rechten?

Ole Jantschek
Pädagogischer Leiter, Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung, Berlin

WS4

Was bedeutet Demokratie im Alltag?
Globalisierung, Umweltschutz, Gerechtigkeit. Nur eine kleine Auswahl
großer Themen, die uns täglich beschäftigen. Viele haben dazu eine
Meinung, eine Einstellung, die sie gerne und schnell miteinander besprechen und teilen. Doch was bedeutet politisches Handeln und welche Formen demokratischer Mitbestimmung können Menschen in ihrem ganz konkreten Leben nutzen?

Der Workshop sichtet und öffnet Räume für demokratisches Handeln im Alltag. Er zeigt Möglichkeiten auf, im Kleinen aktiv zu werden und damit Großes zu bewirken

Prof. Dr. Nils Köbel
Katholische Hochschule Mainz

WS5

Demokratie in Bewegung - Wie Proteste wirken
Demokratie findet auch auf der Straße statt. Neben Wahlen und Abstimmungen sind Proteste das zentrale Mittel um Widerspruch deutlich zu machen und eigene Themen zu setzen. Tausende Demonstrationen finden jährlich im ganzen Land statt - gegen Missstände, für mehr Rechte.  Aber wie gelingt es, mit Protesten Veränderungen auf den Weg zu bringen? Was darf demokratischer Protest? Wir diskutieren die Rolle, das Potential und die Grenzen des Protests in demokratischen Gesellschaften.

Dr. Simon Teune
Institut für Protest- und Bewegungsforschung, Berlin

WS6

Wie Nachrichten Politik machen und Politiker Nachrichten - Die Rolle der Medien in der Demokratie
Die freie Meinungsäußerung ist das stärkste Werkzeug einer Demokratie. Diese gilt auch für die Medien, die als "vierte Gewalt", bezeichnet werden. Das Grundgesetz gibt ihnen ganz besondere Rechte, weil sie so wichtig sind für eine Demokratie. Aber stimmt das überhaupt? Wie drückt sich das aus? Und warum haben wir so viele Debatten über die Unabhängigkeit von Journalisten? In diesem Workshop arbeiten wir uns vom Großen ins Kleine vor: wie das Mediensystem in Deutschland funktioniert, wie Journalisten arbeiten, wie ihre Arbeit auf die Bürger wirken kann und welche Rolle dabei die Politik spielt.

Rico Grimm
Krautreporter, Berlin

WS7

#EUandME?!
Was die EU mit deinem Alltag zu tun hat
Im Mai 2019 stehen auch bei uns die Europawahlen vor der Tür. Doch worum geht es da eigentlich?

Im Workshop erfahren die Teilnehmenden mehr darüber, was die Europäische Union {EU} mit ihrem Alltag zu tun hat, wie die Entscheidungsfindung der EU funktioniert und wie sie selbst darauf Einfluss nehmen können. Dabei setzen sie sich kritisch mit dem sog. Demokratiedefizit der EU auseinander, lernen verschiedene Zukunftsszenarien kennen und schlüpfen selbst in die Rolle von Abgeordneten des Europaparlaments.

Prof. Dr. Monika Oberle und Märthe Stamer
Universität Göttingen

WS8

Quo vadis, Deutschland? - Migration und Demokratie
Besonders in den letzten Jahren haben sich die Debatten in Deutschland um Migration und Flucht verschärft. Leitkultur, Antisemitismus, Rechtspopulismus, antimuslimischer Rassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit lassen erkennen, dass Migration als permanentes, globales Phänomen Demokratie und das Zusammenleben in Vielfalt herausfordert, diese Werte sogar in Frage gestellt werden. Im Zentrum des Workshops stehen diese Entwicklungen sowie die Diskussion von Handlungsmöglichkeiten.

Prof. Dr. Sabine Achour
Philipps Universität Marburg

Dr. Mirko Niehoff
Freie Universität Berlin

WS9

Die Kraft der Meinungsfreiheit. Die Gefahr der freien Meinung.
Noch nie hat unsere Gesellschaft so viel diskutiert, kommentiert und kommuniziert wie heute. 500.000.000 Tweets, 4.200.000.000 Likes pro Tag geben ein Gefühl davon, wie stark unser Drang nach Kommunikation ist. Doch auch wenn uns die sozialen Medien suggerieren, dass man jede Meinung frei äußern kann: die Freiheit braucht Regeln. Um die zu schützen, die sich nicht wehren können. Um die zu bestrafen, die anderen schaden wollen. Gefahren wie Diskriminierung, Hetze, Hassbotschaften, Fake News stehen der Freiheit der Demokratie gegenüber. Unsere Meinung hat eine direkte Wirkung auf unserer Gesellschaft. Und wir bestimmen welche.

Daniel Baumgärtner & Beate Feyerabend
Hessische Landeszentrale für politische Bildung / Medienzentrum Frankfurt

WS10

Es ist nicht alles Gold was glänzt: Wie viel Demokratie braucht der Kapitalismus?
Welche Interessen sind wichtiger? Die der Bürger oder die der Wirtschaft? Oder können sie zusammenfallen? In der „Krise“ der Demokratie, von der heute vielfach die Rede ist, strahlt das Marktprinzip auf immer mehr Gesellschaftsbereiche aus. Immer mehr Bedürfnisse soll der Markt befriedigen. Doch der freie Markt hat vor allem ein Ziel: Erfolg um jeden Preis. Wie aber kann Gleichheit garantiert werden, wenn ökonomische Ungleichheiten unsere Gesellschaft prägen? Wo verlaufen die Trennlinien zwischen Politik und Wirtschaft? Wie viel Demokratie braucht der Kapitalismus?

Prof. Dr. Tim Engartner und Subin Nijhawan
Goethe-Universität Frankfurt am Main

13:00

Mittagessen

14:00

Fortsetzung der Workshops

17:00

Bustransfer zum Haus der Jugend

18:00

Abendessen


Abendprogramm

19:30

„Montags in Dresden“ Filmvorführung und Gespräch mit der Regisseurin Sabine Michel

Über keinen anderen Film wurde auf Leipzigs Dokfilm-Festival so diskutiert: „Montags in Dresden“ von Grimme-Preisträgerin Sabine Michel feiert dort Premiere – und löst ein riesiges Echo aus.
Die Zeit, A.Hähnig

Sie heißen René, Sabine, Daniel - drei von Tausenden, die jeden Montag als "patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" durch Dresden ziehen. Sie rufen „Wir sind das Volk!“. Sie fordern „Merkel muss weg!“.

Die Regisseurin Sabine Michel hat sie über ein Jahr lang begleitet - auf ihren Demonstrationen und in ihrem Alltag. MONTAGS IN DRESDEN ist kein Film über PEGIDA, er fragt nach den privaten Gründen für das patriotische Aufbegehren, ein Film über absurde und reale Ängste der Gegenwart.


Kosten

Die Kosten für das Schülerseminar inklusive vorbereitender Literatur und Informationen, Übernachtungen, Verpflegung sowie der Besuch des öffentlichen Symposiums und der Transfer zwischen den Veranstaltungsorten werden von der EKHN Stiftung übernommen. Die An- und Abreise erfolgt auf eigene Kosten und Verantwortung.

Den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt.


Literatur

Zur Vorbereitung wird den ausgewählten Schülerinnen und Schülern vorbereitende Literatur und Informationsmaterial durch die EKHN Stiftung gestellt.


Veranstaltungsorte

EKHN Stiftung/Evangelische Akademie
Römerberg 9
60311 Frankfurt am Main

Campus Westend – Goethe-Universität
Theodor-W.-Adorno-Platz 1,
60323 Frankfurt
www.uni-frankfurt.de


Übernachtungsort:

Haus der Jugend
Deutschherrnufer 12
60594 Frankfurt am Main
www.jugendherberge-frankfurt.de