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Wo ist Gott?

03. November 2019

„Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Stellvertretend für die Menschheit hat Jesus am Kreuz diese Frage gestellt, und bis heute gibt es keine Antwort darauf, wo Gott im Leid ist und warum er Katastrophen, Krankheiten und so viele andere grausame Geschehnisse zulässt, ohne rettend einzugreifen. Diese Frage trifft ins Zentrum des Glaubens, denn ein allmächtiger Gott könnte, ein gütiger Gott würde das Unglück auf der Welt verhindern. Aber Gott ist abwesend – also gar nicht existent?

Gerade in den dunklen Wochen des Jahres, wenn sich das Kirchenjahr zum Ende neigt und wir den Volkstrauertag und den Totensonntag begehen, stellen wir uns die Frage nach dem abwesenden Gott. Die St. Katharinenkirche in Frankfurt veranstaltet dazu in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie und Musica Judaica Frankfurt in der ersten Novemberwoche eine ganze Themenreihe und präsentiert Werke aus Literatur und Musik, in denen sich Angst und Verzweiflung des Menschen in seiner Gottverlassenheit manifestieren. Zu den "Kronzeugen" dieser existentiellen Erfahrung zählen Hiob, Judas und die Figuren aus Dostojewskis Romanen  - sie werden in dieser Themenreihe ebenso zu Wort kommen wie Theologen und Literaturwissenschaftler. Auch die Komposition "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" des 1944 in Auschwitz ermordeten Komponisten Viktor Ullmann steht auf dem Programm sowie ein Werk des zeitgenössischen Komponisten Paul Leonard Schäffer (*1987). Den Abschluss bildet am Sonntag, 10. November, 10 Uhr ein Gottesdienst mit Pröpstin i.R. Gabriele Scherle, der mit  "Warum ist Licht gegeben den Mühseligen" überschrieben ist.