Seit Jahrtausenden flößt der Wolf dem Menschen Angst ein. Auch in dem Märchen „Rotkäppchen und der Wolf“ der Gebrüder Grimm findet sich dieses Misstrauen gegenüber der scheuen Kreatur wieder, die als heimtückisch und bösartig dargestellt wird. Was aber, wenn der Wolf gar nicht so ein finsterer und gefährlicher Geselle ist, sondern einfach nur ein Aussteiger, der die Einsamkeit des Waldes der Enge jeder dörflichen Gemeinschaft vorzieht? Mit dieser Idee spielt das Musical „Grimm“ von Peter Lund (Text) und Thomas Zaufke (Musik).
Der Jugendchor Reichelsheim in der evangelischen Kirche Reichelsheim hat sich daran gemacht, dieses Werk einzustudieren und in der Reichenberghalle aufzuführen. Seit Monaten schon laufen die Proben – ein ehrgeiziges Vorhaben, denn seit dessen Uraufführung im Jahr 2014 in Graz haben fast ausschließlich professionelle Theaterleute oder Schauspiel-Studenten an den Inszenierungen von „Grimm“ mitgewirkt. Und die Musik ist flott und verlangt mit ihren Reminiszenzen an die großen Revuen der 1920er und 30er Jahre allen Darstellern tänzerisch und gesanglich jede Menge ab.
„Grimm“ erzählt „die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf“ als Begegnung zwischen einem unbedarften, lebenshungrigen jungen Mädchen und einem Außenseiter, durch deren Verbindung eine ganze Dorfgesellschaft durch- und gegeneinander aufgebracht wird. Dabei sind die Dorfbewohner selbst schon ein seltsamer Haufen und aus vielen Grimm‘schen Märchen zusammengewürfelt. So leben an diesem Ort sowohl Mutter Geiß und ihre Kinder wie auch die drei kleinen Schweinchen. Zwischen allen diesen Figuren entspinnt sich ein intrigantes Spiel um Lüge und Wahrheit, Vorurteile und Freundschaft, Wirklichkeit und märchenhafte Fiktion.
Premiere von Grimm ist am 19. Oktober in der Reichenberghalle, Konrad-Adenauer-Allee 1, in 64385 Reichelsheim. Die Leitung hat Andrea Dippon-Meyer.